Ökumenischer Pilgerweg
St. Jost im Fischbachtal

Die historische Kapelle

Unter dem Punkt „Historie“ ist bereits die Geschichte, die mit der St. Jost-Kapelle verbunden ist näher beschrieben. In diesem Rahmen soll versucht werden, etwas Licht in die frühe Geschichte der Kapelle zu bringen.  Dazu ist ein Sichten von Quellen nötig, das demnächst vorgenommen wird.
Gern werden Anregungen und Kritiken angenommen.

Der Patron des Pilgerwegs ist der Hl. Jost. Damit knüpfen wir an eine alte vorreformatorische Tradition im Fischbachtal an. St. Jost ist neben St. Jakobus der Patron der Pilger, was leider in Vergessenheit geraten ist. Wie die neuere Forschung belegt, haben die kleinen St. Jost Kapellen Wallfahrtsbedeutung für die ortsansässigen Pilger gehabt, die nicht in der Lage waren, an den großen Pilgerreisen teil zu nehmen. Möglicherweise hatte auch unsere St. Jost Kapelle eine solche Bedeutung.

Die St. Jost-Kapelle

Das „Siegel des Gerichts zu Hausen“ von 1536 zeigt uns einen rechteckigen Steinbau, der an seiner Giebelseite eine Tür besitzt und in der Längswand zwei runde Fenster aufweist. Das Gebäude besitzt ein Satteldach, das an seinen Enden mit je einer Kugel geschmückt ist. Soweit das Siegel.

Die Kapelle wird in engem Zusammenhang mit dem Bau des Schlosses Lichtenberg gesehen. So wird berichtet, dass Lichtenberg zur Zeit der Einführung der Reformation zwei gottesdienstliche Stätten besaß: die Kapelle zu St. Jost bei Lichtenberg und die Kapelle im Schloss Lichtenberg.

Eine Möglichkeit bei fehlenden Quellen bzw. vielleicht noch nicht entdeckten Quellen ist ein Vergleich zu anderen Bauwerken oder Darstellungen des Patrons der Kapelle in der Kunst, der Parallelen aufweist in Bezug auf ähnliche Besitzverhältnisse und dergleichen.

Die Anfänge der Burg Lichtenberg liegen im Dunkeln. Die Burg hat jedoch 1228 bereits bestanden, da sich Diether von Katzenelnbogen comes (Graf) de Lichtenberg nennt.
Bei den von Katzenelnbogen handelt es sich um ein hochadeliges Grafengeschlecht, das sich Ende des 13. Jahrhunderts in zwei Linien trennte. Diese vereinigten sich erst um 1402 wieder und beherrschten ein Gebiet vom Odenwald bis zur unteren Lahn, das in zwei Teile getrennt war: die Untergrafschaft und die Obergrafschaft. Zur Obergrafschaft gehörte z. B. Rüsselheim, Groß-Gerau, Darmstadt und Zwingenberg. Das Grafengeschlecht starb in der männlichen Linie 1479 aus. Der Besitz fiel nach Streitigkeiten endgültig 1557 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Das Gebiet der Grafen von Katzenelnbogen ist in Bezug auf St. Jost Patronate bzw. Darstellungen des Hl. Jost von Interesse. So gab es eine Darstellung des Hl. Jost nach 1469 in der ev. Kirche von St. Goar, die zur Abtei Prüm gehörte und später an Hessen-Darmstadt fiel.

Mit der Benediktinerabtei war die Familie von Katzenelnbogen ebenfalls verbunden. In den Jahren von 1342 bis 1350 war Diether von Katzenelnbogen Abt der Abtei Prüm. Seine Familie kam sicherlich auch mit der Verehrung des St. Jost, wie sie in Prüm mittels Gebetsbruderschaft gepflegt wurde, in Berührung. Somit könnte dieser Heilige ihr besonders wichtig gewesen sein, dass etwaige Gründungen von Kirchen oder Kapellen diesem Patron vorbehalten wurden.

In der ev. Kirche in Ãœberau (bei Reinheim im Odenwald) gab es im 15. Jahrhundert einen Hauptaltar, der wohl dem Hl. Jodocus geweiht war und dessen Patronatsrecht bei den Mosbach von Lindenfels vermutet wird.


Literatur:

  • - Braun, Joseph, Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst, Stuttgart 1943, S. 363f.
  • - Diehl, Wilhelm, Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Darmstadt 1931, S. 68f
  • - Hotz, W., 650 Jahre Ãœberau, Darmstadt 1966

(Dr. Jutta Reisinger-Weber)

 

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